Werbung. Ich habe das FreeStyle Libre 2 zu Testzwecken von der Firma Abbott kostenfrei erhalten. Mein Beitrag spiegelt meine eigene Meinung wider, entspricht der Wahrheit und wird in keiner Weise von Abbott beeinflusst.
Unterschiede in der eigenen Diabetes-Therapie erkennen
Wer mir auf Instagram folgt hat bestimmt mitbekommen, dass ich seit ein paar Monaten im Closed-Loop bin. Heißt konkret, eine App (AAPS) empfängt alle 5 Minuten Blutzuckerwerte, wertet diese aus und steuert daraufhin meine Insulin-Pumpe. Ein riesiger Traum wurde für mich wahr und ich möchte diese Technologie nicht mehr missen. Dennoch merke ich eine zunehmende Abhängigkeit. Immer das Smartphone dabei? Ist der Akku voll und reicht er für meinen Ausflug? ist meine Powerbank noch geladen? Steht die Bluetooth- Verbindung noch?
Auf keinen Fall möchte ich mich beschweren, aber die Möglichkeit das Freestyle Libre 2 zu testen habe ich genutzt um meinen Loop zu pausieren und wieder eine andere Art von Diabetes-Therapie zu führen. Ich nenne sie Blutzucker-Surfen. Diese Art erfordert die regelmäßige Kontrolle meines Blutzuckers und wäre ohne Hypo- und Hyper-Alarm eine hohe Belastung für mich. Diese Form der Therapie steht in keinem Lehrbuch, aber durch die Testphase des Freestyle Libre 2 wurde mir bewusst was ich Monate oder sogar Jahre zuvor gemacht habe ohne es zu wissen. Mein Zucker lag auch vor der ‚künstlichen Bauchspeicheldrüse‘ zu 70 bis 80 Prozent im Zielbereich. Daher konnte weder ich noch ein Arzt wissen wie ich meinen Zucker regulierte.
Blutzucker-Surfen
Was meine ich mit Blutzucker-Surfen: Wenn ich etwas gegessen habe, gab ich sofort die Bolus-Einheiten über die Quick-Bolus-Funktion meiner Pumpe ein ohne überhaupt an Kohlenhydrate in Gramm zu denken. Ich war mir immer sicher, dass ich keinen Bolus-Rechner benötige. Ich war mir sicher, dass ich alles richtig berechnete. Doch was über die Jahre zur Gewohnheit geworden ist, war der Griff zu Süßigkeiten sobald mein Zucker nach unten fiel. Kurz vor 80 mg/dL stieg mein Zucker daher wieder etwas an und ich blieb im Zielbereich. Mir wurde bewusst, dass ich Regelmäßig zu viel spritzte und ich zu hohe Werte viel zu stark und zu oft korrigierte obwohl noch Insulin wirkte.
Öfters mal der Diabetes-Routine entfliehen
Selbst nachdem ich diese Erkenntnis gewonnen hatte, fiel ich im Test mit dem Libre 2 in meine alten Muster zurück und um ehrlich zu sein war diese Abwechslung sehr angenehm. Ich achtete wieder bewusster auf die Signale meines Körpers und ich konnte mich mehr um meinen eigentlichen Diabetes kümmern statt auf die ganze Technologie die am und um meinen Körper hängt. Die Alarme die das Libre jetzt hat waren dabei äußerst nützlich.
Der Unterschied zwischen dem Freestyle Libre 1 und 2
Zum Freestyle Libre 2 selbst brauche ich optisch nicht viel sagen. Es ist praktisch identisch mit dem Libre 1. Jedoch soll laut Abbott das Freesylte Libre 2 etwas genauer sein als das Freestyle Libre 1. Da ich mit dem 1er kaum Probleme mit der Genauigkeit hatte, kann ich dies weder bestätigen noch wiederlegen. Neu ist jedoch das Innenleben. Der Sensor sowie der Reader haben jetzt NFC und Bluetooth. Damit ist es aktuell möglich auch ohne scannen über selbstdefinierte HIGHs und LOWs gewarnt zu werden. Um den tatsächlichen Wert zu erfahren muss allerdings wieder wie üblich gescannt werden. Für diejenigen die keine ‚Technikexperten‘ sind und das Libre mit inoffiziellen Lesegeräten erweiterten, ist diese Funktion ein klarer und wichtiger Vorteil gegenüber der ersten Version. Interessant ist auch die Art wie beziehungsweise wann der Alarm ausgelöst wird. Er geht nämlich nur beim Überschreiten der definierten Blutzuckergrenze los. Ist der Alarm einmal bestätigt kommt kein Alarm mehr. Damit ein neuer Alarm ausgelöst wird muss der Blutzucker erst wieder im Zielbereich sein. Tagsüber finde ich dies sehr gut, da es im Vergleich zu anderen CGMS zu viel weniger Alarmen führt. Nachts kann dies allerdings zu einem Problem werden.
Schade ist, dass die von Abbott eigene App, und sämtliche nicht offizielle Auslesegeräte wie dem BluCon oder dem MiaoMiao aktuell nicht mit dem Freestlye Libre 2 funktionieren.
Öfters mal der Diabetes-Routine entfliehen
Insgesamt lässt sich der Alltag mit Freestyle Libre 2 und dessen Alarmen noch unbeschwerter leben. Der Alarm ist dabei in gewisser Weise mehr eine Erinnerung ans Scannen. Für mich war der Test Wertvoll und hat mir die Abhängigkeit zu den derzeitigen Algorithmen in AndroidAPS aufgezeigt. Auch wenn die Umorientierung zu anderen Messsystemen aufwändig ist empfinde ich sie als Bereicherung. Daher werde ich sicherlich in öfters zu anderen System wechseln.